Hochwasserkatastrophe Juli 2021

17.-20. Juli 2020 – Bericht: OFK HBI Thomas Scheuerer

Großwetterlage

Nachdem bereits Tage zuvor eine Tief – Wetterlage namens „Bernd“ eine Großschadenslage mit Verwüstungen und hunderten Todesopfern sowie unzähligen Vermissten durch Unwetter, Starkregenniederschläge und Vermurungen den Westen Deutschlands sowie die Benlux – Staaten heimgesucht hatte, zog diese Wetterlage weiter südlich und sollte gemäß den Prognosen Österreich und das Land Salzburg am Wochenende ab dem 17.07.2021 erreichen. Vorhergesagt wurden Starkregenniederschläge mit Niederschlagsmengen teilweise über 100l/qm und einer Einstauung der Wetterlage in die Tauerntäler sowie auf den Tauernhauptkamm. 

Vorbeobachtungen

Am Samstag, den 17.07. traten am Vormittag noch vereinzelte Regenschauer auf, der Boden konnte nahezu kein Wasser mehr aufnehmen, da er bereits durch die vorausgegangenen, vereinzelten Niederschläge recht gesättigt erschien. Somit stiegen die Pegel des Obersulzbach, der Krimmler Ache sowie der Salzach in der ersten Tageshälfte bereits merklich an, es gab Anstiege um etwa 5 – 10 cm pro halber Stunde – dies belastete den Gesamtpegelstand jedoch noch nicht markant. Am frühen Nachmittag erreichte der Obersulzbach die Meldegrenze von 150cm und in Folge 180cm. Die eigentlichen – starken Niederschläge wurden jedoch erst für die Abendstunden sowie die Nacht prognostiziert, weshalb die noch nicht stark hochwasserführenden Gewässer für die bisherigen Niederschläge recht hoch erschienen. Demnach dürften die Regenfälle in seiner Intensität in den Tauerntälern bereits recht ergiebig gewesen sein. Die Beobachtungen der Pegelstände über den Online Dienst „Hydris“ – des Landes Salzburg geschahen ab Samstagmittag durch OFK Scheuerer laufend – d.h. alle 20min – wie es bei prognostizierten Starkregenniederschlägen bei uns in der Feuerwehr bereits gängige Methode war und ist. Am Nachmittag wurden bereits erste Telefonate vom Ortsfeuerwehrkommandanten mit dem Bürgermeister sowie dem OFK – Stellvertreter geführt, um ein etwaiges Gefahrenpotential abzuwiegen und erste Maßnahmen für die Abendstunden zu besprechen. Nachdem die Regenfälle im Verlauf des Nachmittags stärker wurden, gab es bereits erste Besichtigungsfahrten zu neuralgischen Stellen – Einödbrücke – Unterburgbrücke etc. – um ein Bild von vor Ort zu erhalten, die Pegel waren zu diesem Zeitpunkt keineswegs besorgniserregend, jedoch bereits stark erhöht. 

Gegen 16:30 Uhr ergab eine Besichtigung sowie die Pegelstands Kontrollen, dass die für uns in weiterer Folge relevanten Pegelhöhen nahezu erreicht waren. In einem nach der Hochwasserkatastrophe 2014 erstellten Hochwasser – Alarmplan für unser Gemeindegebiet sind die Salzach sowie ihre Zubringer mit markanten Pegelstands Höhen gemäß ihrem Gefährdungspotential aufgelistet und in einen Mehrstufenplan (Stufe  1-5) unterteilt. Bei gewissen Pegelständen treten die jeweiligen Stufen des Alarmplans inklusive der dazugehörigen Maßnahmen in Kraft. 

Stufe 1 des Plans bedeutet, dass am Obersulzbach ab 200cm sowie an der Pegelmessstelle Wald ab 250cm Kontrollfahrten durch den OFK u. OFK – Stv. durchgeführt werden.  In den Alarmplan wurden die Erfahrungen der Hochwasserereignisse der letzten Jahrzehnte hineingearbeitet. Der Plan wird laufend evaluiert und adaptiert. Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass der Plan für jeden Feuerwehrkameraden öffentlich einsehbar in der Feuerwehr – Funkzentrale „Florian“ aushängt, meldeten sich in den Nachmittagsstunden einige Kameraden beim OFK darunter auch einige Zugskommandanten bzgl. der Lage. 

Beginn des Hochwassereinsatzes, am 17.07.2021

Für 18:00 Uhr war eine Besprechung von OFK Scheuerer u. OFK Stv. Karl anberaumt, um bereits am Nachmittag telefonisch vorbesprochene Schritte – wie den Aufbau der Schutzmaßnahmen zu beraten sowie eine gemeinsame Erkundungsfahrt durchzuführen. 
Nach der aktuellen Situationsanalyse sowie den Einbezug der Prognosen rückte Kommando Neukirchen um 18:14 Uhr zu einer Erkundung im Gemeindegebiet Neukirchen aus. Die Funkzentrale „Florian“ war zu diesem Zeitpunkt bereits besetzt, da einige Feuerwehrkameraden und darunter auch Zugskommandanten sich bereits ohne Alarmierung in der Zeugstätte eingefunden hatten. 

Als das im Bereich Sulzaubrücke auf Erkundungsfahrt befindliche Ortskommando – Alarm für den Ortsfeuerwehrrat auslösen wollte (Stufe 2 des Hochwasseralarmplans), wurde die FF-Neukirchen von der LAWZ Salzburg mittels Gesamtalarm STILL um 18:28 Uhr zu einem Hochwassereinsatz in die Neudaugasse gerufen – besorgte Anwohner hatten den Notruf gewählt, um Sandsäcke für ihre selbständig errichteten Barrieren zu erhalten. Dies ergab die 2min nach dem Alarm durchgeführte Erkundung am betroffenen Objekt durch das Kommandofahrzeug. 
Aufgrund des Gesamtalarms war keine weitere Alarmierung der Mannschaft einstweilen mehr erforderlich. Ab 18:45 Uhr starteten nach der weiteren Erkundung durch Kommando Neukirchen und einer raschen Zuspitzung der Pegelstände umfangreiche Vorbereitungsarbeiten in der Zeugstätte für einen Hochwassereinsatz, die Sandsackfüllmaschine in der „Keilgrube“ wurde vorbereitet und erste Sandsäcke von der Mannschaft des Rüstfahrzeuges befüllt. Um 18:48 Uhr rückte das Kommandofahrzeug gemeinsam mit Bgm. Andreas Schweinberger zur weiteren Erkundung der Hochwassersituation aus. Ab diesem Zeitpunkt war das Kommandofahrzeug von 4 Personen besetzt bzw. unterwegs – Fahrer u. Melder ZgKdt.Stv. Manuel Brugger, OFK – Stv. Christian Karl, OFK Thomas Scheuerer u. Bgm. Schweinberger bildeten die Einsatzleitung. 
Aufgrund der Annahme eines massiven Notrufaufkommens bereits zu diesem Zeitpunkt und um eine bestmöglichen Lageführung und Organisationsstruktur aufbauen zu können, wurde Florian Neukirchen ab 19:00 Uhr dreifach – d.h. durch drei Mann laufend besetzt. 
Um 19:15 Uhr fand nach einer Lageeinschätzung durch die Einsatzleitung mit der gesamten Mannschaft eine Lagebesprechung statt, um die weiteren Maßnahmen zu besprechen. Folglich wurde der gesamte mobile Hochwasserschutz für das Ortsgebiet errichtet und die Befüllung von Sandsäcken in der Keilgrube wurde fortgeführt, bzw. intensiviert. Weitere Erkundungsfahrten wurden durchgeführt – die Situation spitze sich merklich zu – die Pegelstände stiegen rasant an. Um 19:30 Uhr trat die Salzach an einer Stelle im Bereich Kohlhäusl über die Ufer und erste Notrufe erreichten die Feuerwehr. Um 20:00 Uhr war der gesamte mobile Hochwasserschutz für unser Gemeindegebiet errichtet. Die Besatzungen von Tank, Pumpe und Rüstlösch Neukirchen begannen mit der Abarbeitung von ersten Einsatzadressen in der Bärngartensiedlung sowie der Kohlhäuslgasse. 

Dürnbach

Zwischenzeitlich führte Kommando Neukirchen eine Lagebeurteilung am Dürnbach gemeinsam mit dem Obmann der Wassergenossenschaft Dürnbach durch. Auch dieser Salzachzubringer führte starkes Hochwasser – es ging jedoch zu diesem Zeitpunkt kein massives Gefährdungspotential aus – auch, da die Sperren Bauwerke allesamt frei von Geschiebe und voll intakt waren. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Dürnbach im Hochwasserfall für den weitesten Teil des Marktbereichs ein enormes Gefahrenpotential darstellt, nur wurde er die letzten Jahre ausgezeichnet verbaut – weshalb dieses Gefahrenpotential entsprechend verringert werden konnte, nicht zuletzt aufgrund der Sanierung und Neuausrichtung der „Sanglbrücke“. Die Wassermassen hätten die alte Sanglbrücke letzten Sommer schon nicht mehr passieren können und auch bei diesem Ereignis wäre dies kritisch gewesen. Im Verlauf des Einsatzes wurde der Dürnbach mittels Lichtfluter im Bereich „Sanglbrücke“ ausgeleuchtet und die Kontrolle vom Obmann der Wassergenosschenschaft selbst laufend – d.h. die ganze Nacht über durchgeführt. Mit dem Obmann wurde ein stetiger Telefonkontakt vereinbart – wir danken an dieser Stelle dem Obmann Schopper Richard für die überaus umsichtige Arbeit sowie die gute Zusammenarbeit. 

GESAMTALARM Sirene für die Feuerwehr

Da die Salzach sowie auch erste Zubringer – in diesem Fall der Untersulzbach – an mehreren Stellen über die Ufer trat musste von einer Großschadenslage Hochwasser ausgegangen werden und es trat Stufe 4 des Hochwasseralarmplans in Kraft und durch OFK Scheuerer wurde Gesamtalarm Sirene für die FF-Neukirchen um 20:14 Uhr angeordnet. Ab 20:30 Uhr waren alle Geh- und Radwege im Ortsgebiet gesperrt. Kurz darauf ersuchte die Wassergenossenschaft um Hilfe bzgl. Materialtransport u. Vorsorgemaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung im Bereich der Blauseequellen. Ein Aggregat samt Tauchpumpe inkl. Beleuchtungsmaterial wurde durch die Feuerwehr umgehend bereitgestellt zur Blauseequelle transferiert. Bereits um 20:37 Uhr trat die Salzach im Bereich Rosentalschmiede – also an einer neuralgischen, markanten Stelle der letzten Hochwasserereignisse – über die Ufer und auch Richtung Unterburg aus. Der nach der Hochwasserkatastrophe 2014 errichtete mobile Hochwasserschatz im Bereich musste sich also auf seine erste Bewährungsprobe einstellen. Zu diesem Zeitpunkt standen die Feuerwehr mit knapp 40 Mann sowie der Bauhof der Marktgemeinde im Dauereinsatz. Mehrere private Klein LKW´s standen bei der Feuerwehr für den Sandsacktransport parat und im Verlauf auch im Dauereinsatz. Um 20:38 Uhr erreicht die Salzach bei der Pegelmessstelle Wald einen Stand von 3,27m und eine Durchflussmenge von 116 m3/s. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die überirdische Werte, die sich natürlich auch entsprechend auf den weiteren Salzachverlauf auswirkten – die Folge – Austritt der Salzach an noch mehr Stellen und Überflutung von vielen Wiesen und Agrar – Infrastruktur. 

Einige Häuser in der Bärngartensiedlung meldeten einen Wassereintritt im Keller, weshalb unverzüglich Tank und RLF zur Hilfeleistung in der Bärngartensiedlung beordert wurden. Die Feuerwehr transferierte palettenweise Sandsäcke in die Bärngartensiedlung, um die Häuser vor den Wassermassen der Salzach zu schützen – was letztendlich durch mit Sandsäcken verstärkte, fixierte Schaltafelbarrieren gelang. Der Wassereintritt in den Kellern kam nicht von der Salzach selbst – Grundwasser trat in die Keller ein. Die Feuerwehr stellte Tauchpumpen bei und half solang es möglich erschien – ohne von der Ortschaft abgeschieden zu sein. Die Zufahrt zur Bärngartensiedlung war über einige Stunden nicht möglich aufgrund der Überstromstrecke vor der Aschambrücke. Zuvor gelang die Zufahrt nur mehr mittels Muli der Bergbahnen Wildkogel, bzw. Unimog, Traktor oder Gemeinde bzw. LKW. 

Um 21:30 Uhr trafen Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Klaus Portenkirchner, AFK 3 Pinzgau BR Peter Leo sowie der Kat.Ref. der BH – Zell am -See Manfred Höger in der Einsatzzentrale Neukirchen zur gemeinsamen Lagebesprechung. Zuvor passierten Lagemeldungen an die BH Zell am See bzw. den Bezirksfeuerwehrkommandant sowie Abschnittsfeuerwehrkommandanten via Telefon und Funk. 

Bei der gemeinsamen Lagebesprechung wurde seitens der Einsatzleitung in Neukirchen ein Gesamtüberblick über die Lage in Neukirchen gegeben und weitere Maßnahmen abgewogen, hier insbesondere ein möglicher Dammbruch flussaufwärts der Einödbrücke, der 2014 Wiesen und Felder Richtung Neudau sowie in weiterer Folge eine enorme Gefährdung für die Wiesensiedlung dargestellt hatte. Beim o.g. Hochwasser 2014 wurden maschinell Maßnahmen durch Errichtung eines provisorischen Damms im Bereich Stockerfeld zur Sicherung der Wiesensiedlung getroffen. 

Bei der Lagebesichtigung im Bereich Neudau um 22:10 Uhr konnte ein Austritt der Salzach bzw. Dammbruch oberhalb der Einödbrücke festgestellt werden, an exakt derselben Stelle wie 2014 – im Bereich Pollenbauer war die Straße bereits unpassierbar und vom Wasser überflutet. Das Wasser drang ungehindert in Richtung Am Mühlbachl, Neudau und Stockerfeld vor. Nach Rücksprache mit der BH – Zell am See erging vom Bezirkshauptmann Dr. Gratz die behördl. Anordnung und Genehmigung, dass alle Maßnahmen zur Sicherung der Wiesensiedlung mit mehr als 25 Objekten durch die örtliche Einsatzleitung zu treffen sind. Daraufhin wurde ein Posten der Feuerwehr im Bereich Stockerfeld postiert und einen entsprechenden Wassereintritt in diesem Bereich sollte der Posten unverzüglich an die Einsatzleitung melden. Vorsorglich wurde ein Bagger organisiert und zum Sportplatz Neukirchen beordert, um rasch und effizient eingreifen zu können. 

Um 23:28 meldete der Posten im Bereich Stockerfeld einen Wassereintritt, wonach das  auf Erkundung befindliche Kommandofahrzeug unverzüglich die Situation begutachtete und um 23:31 Uhr am Stockerfeld eintraf. Zuvor hatte sich die Einsatzleitung entschieden, entgegen den Maßnahmen von 2014 weiter westlich einen Damm zu errichten und zusätzlich am Bahndamm eine Lücke zur Entlastung der Wassermassen aufzureißen. Die Bevölkerung in der Wiesensiedlung wurde bereits um 22:29 Uhr durch die Polizei mittels Lautsprecherfahrten gewarnt und aufgefordert die Keller auszuräumen, bzw. sich nur mehr im 1. Stock aufzuhalten. Die Warnung passierte zusätzlich über die App des Landes Salzburg sowie über Medien. Somit konnte die Bevölkerung frühzeitig informiert u. gewarnt werden. 

Um 23:00 Uhr gab es Absprachen der Einsatzleitung mit der Fa. Stöckl bzgl. eines Baggers für den Ortsteil Sulzau, um für eventuelle Ausuferungen oder Geschiebeverfrachtungen am Obersulzbach in der Nacht gerüstet zu sein. Daraufhin platzierte die Fa. Stöckl schweres Gerät im Bereich Siggen samt Maschinisten für die Nacht und den darauffolgenden Tag, um im Falle, dass der Ortsteil Sulzau auf dem Verkehrsweg nicht mehr erreichbar wäre dennoch handlungsfähig zu sein. Der Baggerfahrer war während der Nacht für die Feuerwehr telefonisch erreichbar und nächtigte im Gh. Siggen. Dieses Agieren im Vorfeld sollte sich für den weiteren Verlauf des Einsatzes als immens wichtig und auch richtig herausstellen. 

Um 23:45 Uhr konnte mit den Schutzmaßnahmen für die Wiesensiedlung im Bereich Stockerfeld mittels Bagger begonnen werden. Als Baggerfahrer fungierte der ZgKdt. der FF-Neukirchen BI Robert Nussbaumer, der in weiterer Folge die gesamte Nacht hindurch bis zum Vormittag alles Menschenmögliche mit schwerem Gerät zur Sicherung der Wiesensiedlung unternahm. Schlussendlich bewährten sich die von der Einsatzleitung angeordneten Maßnahmen, die Wiesensiedlung konnte geschützt und der Rückstaubereich in Richtung Neudau und Mühlbachl verhindert bzw. ein Abfluss erzeugt werden. Anzumerken ist auch, dass  die Wassermassen beim Stockerfeld derart enorm waren, sodass etwa 30 Meter aufwärts der maschinell erzeugten Lücke das Wasser sich seinen natürlich Weg suchte und den Bahndamm auf einer Länge von ca. 15 Metern unterspülte und wegriss. Somit lässt sich faktisch festhalten, dass ohne die angeordneten Maßnahmen der Einsatzleitung und der Entlastung durch Öffnen des Bahndamms die Wiesensiedlung überschwemmt und die Auswirkungen nicht klar abzuschätzen, jedoch fatal gewesen wären. 

Ab 00:15 Uhr war die Überstromstrecke Aschambrücke auch mit Traktoren, LKW´s etc. nicht mehr befahrbar und der Einsatzleiter ordnete an diese Strecke nicht mehr zu befahren bzw. gänzlich zu sperren. Bis 02:00 Uhr war der Großteil der Mannschaft im Einsatz, führte Kontrollen durch, errichtete Sandsackbarrieren, pumpte Keller und Retentionsbecken aus und füllte Sandsäcke über Sandsäcke mit der Sandsackfüllmaschine in der Keilgrube. 

Nachdem erst für die zweite Nachthälfte wieder intensive Regenfälle vorhergesagt wurden, entschied die Einsatzleitung über die Nacht hindurch 12 Mann unter der Leitung von BM Manuel Brugger im Einsatz in der Zeugstätte bzw. für weitere laufende Maßnahmen zu halten. Der Rest der Mannschaft sollte quasi bis 07:00 Uhr in die häusliche Nachtruhe geschickt  werden – mit dem Hintergedanken bei einer Zuspitzung der Lage unverzüglich Gesamtalarm für die Mannschaft auszulösen. Dies wurde auch so in der Lagebesprechung um 02:00 Uhr kommuniziert. Die im Einsatz befindlichen 12 Mann wechselten sich mit der Ruhe in der Zugstätte ab – hierzu kamen auch Feldbetten zum Einsatz. Die Lage an der Salzach wurde durch den Bereitschaftskommandanten laufend kontolliert und auch die ganze Nacht hindurch durch Florian Neukirchen mitprotokolliert, so gab es über 16 protokollierte Lageführungen u. Aufzeichnungen die gesamte Nacht über bis 05:42 Uhr. 

Insgesamt wurden am 1. Tag der Hochwasserkatastrophe über 30 Einsatzstellen abgearbeitet – knapp 40 Mann standen seitens der Feuerwehr Neukirchen im Einsatz. 

In einer telefonischen Lagebesprechung mit dem Abschnitts- u. Bezirksfeuerwehrkommandanten wurden für den nächsten Tag um Hilfskräfte aus anderen Gemeinden ersucht. Seitens des Abschnittsfeuerwehrkommandanten BR Leo wurden drei Fahrzeuge sowie eine Hochwasseranhänger zugesagt. 

Hochwasser TAG 2, 18.07.2021

Aufgrund der Zuspitzung der Lage am Untersulzbach wurde durch den Bereitschaftskommandanten um 05:42 Uhr angeordnet Gesamtalarm für die Feuerwehr Neukirchen auszulösen. Der Untersulzbach trat in weiterer Folge über die Ufer. Somit war für die Mannschaft etwas früher als die vereinbarte Uhrzeit wieder Einsatzbeginn. Unverzüglich nach dem Alarm rückten wieder über 30 Mann in die Zeugstätte ein und zur Lageführung und Besichtigung zum Untersulzbach aus. OFK Scheuerer übernahm wieder die Einsatzleitung von BM Manuel Brugger. Um 05:48 Uhr meldet RÜST Neukirchen, dass der Untersulzbach an mehreren Stellen über die Ufer getreten ist. An der Untersulzbachbrücke wurde im Bereich Schiedhof buchstäblich bis zur letzten Minute versucht die im Überflutungsbereich befindlichen zwei Häuser bestmöglich zu schützen – letztendlich war die Natur jedoch stärker und die Arbeiten für Leib und Leben wurden zu gefährlich, weshalb ein gesicherter Rückzug passierte. Beide Häuser wurden durch die Wassermassen des Untersulzbach schwer in Mitleidenschaft gezogen und von den Wasser u. Schlammmassen im Erdgeschoss u. Kellerbereich überflutet. Der Gasthof Schütthof blieb verschont, ebenfalls die flussabwärts befindlichen Wohnobjekte.

In den frühen Morgenstunden stiegen die Pegel der Salzach sowie ihrer Zuläufer nochmals – man möge es kaum glauben – markant an. Im Bereich B165 Venedigersiedlung drohten die auf die Wiesen und Felder ausgetretenen Wassermassen die Bundesstraße zu überfluten, weshalb unverzüglich eine Sandsackbarriere errichtet wurde. Letzten Endes blieb das Wasser gut 5cm unter der Mauer der Bundesstraße. 

Im Laufe des Vormittages wurden gemeldete Einsatzstellen abgearbeitet, Sandsäcke gefüllt, Keller ausgepumpt und die Lage laufend beurteilt, besichtigt und evaluiert. 

Zur Entlastung der Mannschaft der FF-Neukirchen wurde um 09:30 Uhr die Bergrettung zur Unterstützung der Befüllung der Sandsäcke in der Keilgrube von OFK Scheuerer ersucht. Eine halbe Stunde später hatte die Bergrettung die Befüllung der Sandsäcke in der Keilgrube vollständig übernommen – eine Zusammenarbeit über die Einsatzorganisationen hinweg, die perfekt funktioniert und ihresgleichen sucht. Vielen Dank an die Kameraden der Bergrettung. Ein Kamerad der Feuerwehr blieb mit einem Funkgerät vor Ort, um den Bedarf an Sandsäcken abwägen zu können. Somit wurden wieder Feuerwehrkräfte für Auspumparbeiten und zum Sandsacktransport frei. 

Um 07:10 Uhr ergab eine Erkundung im Bereich Zufahrt Sulzau, dass die Zufahrt nur mehr mittels Muli, Traktor oder LKW erreichbar ist. Nach dem weiteren Pegelanstieg war der Ortsteil Sulzau um 10:30 Uhr auf dem Verkehrsweg gar nicht mehr erreichbar. Demnach erwiesen sich die vorbeugenden Maßnahmen vom Vortag als richtig. Nachdem in solchen Fällen immer mindestens ein im Ortsteil Sulzau befindlicher Feuerwehrkamerad mit einem Funkgerät ausgestattet wird, konnte die Verbindung in die Sulzau aufrechterhalten werden. Erschwerend kam der Ausfall der Pegelmessstelle Obersulzbach hinzu. 

Gegen 10:00 Uhr waren keine Tauchpumpen in der Zeugstätte mehr verfügbar bzw. nur mehr 1 Pumpe auf Reserve, somit forderte der OFK weitere Pumpen vom KAT – Lager sowie mindestens 1000 Stück Sandsäcke an. Die Kameraden aus Piesendorf trafen mit einem Tanklöschfahrzeug sowie dem Hochwasseranhänger, aus Maishofen mit einem Kleinlöschfahrzeug und auf Bruck mit einem Löschfahrzeug ein. Die Kameraden unterstützten im weiteren Einsatzverlauf bei der Ab- und Aufarbeitung von Einsatzstellen und pumpten vorwiegend Keller aus. Die Feuerwehr Bruck übernahm den Einsatzbereich Schiedhof, die Feuerwehr Maishofen den Bereich Bärngarten und die Feuerwehr Piesendorf legte die Keller im Bereich Neudaugasse trocken. VIELEN DANK an die Kameraden aus Bruck, Piesendorf u. Maishofen für die ausgezeichnete Unterstützung. 

Um 10:42 meldete Kamerad OBI Hirner Alois den rasanten Anstieg des Pegels am Obersulzbach. Die Situation spitzte sich zu. Mittels Bagger wurden Sicherungsarbeiten am Obersulzbachdamm getroffen. Es kam zu ersten Ausuferungen. Via Funk meldete Kamerad Hirner nochmals, dass im Ortsteil Sulzau bei einem weiteren Pegelanstieg dringend Hilfe und Gerätschaften benötigt würden. Daraufhin nahm OFK Scheuerer um 10:50 Uhr unverzüglich Kontakt mit dem Bezirksfeuerwehrkommandanten auf und ersuchte dringend um Entsendung eines Hubschraubers, um bei einer Verschärfung der Lage im Ortsteil Sulzau gerüstet zu sein, da der Ortsteil ja bekanntlich abgeschnitten und nur mehr über die Luft zu erreichen war. Bereits um 11:20 Uhr meldet Libelle Salzburg (Hubschrauber des Innenministeriums) nach einer Abklärung und Anordnung durch BFK Portenkirchner und der vorausgegangenen Anforderung durch den OFK seinen Anflug auf den Sportplatz Neukirchen. Libelle Salzburg stand in weiterer Folge für die Einsatzkräfte uneingeschränkt für Materialtransporte u. Versorgungsflüge in die Sulzau für einen intensiven Hochwassereinsatz am Obersulzbach zur Verfügung. Nach einer Stabilisierung des Pegels um die Mittagszeit waren aber solche Flüge und ein weiterer Einsatz am Obersulzbach jedoch Gott sei Dank nicht erforderlich. So wurde für die Mittagszeit eine Lageerkundung aus der Luft gemeinsam mit dem Verantwortlichen der Wildbach u. Lawinenverbauung organisiert. OFK u. OFK-Stellvertreter sowie DI Anker der WLV führten den Erkundungsflug im Salzachverlauf sowie im Untersulzbach u. Obersulzbachtal durch. Das Untersulzbachtal ist aufgrund zerstörter bis auf Weiteres nicht erreichbar – ebenfalls das Obersulzbachtal. Am Parkplatz Hopffeldboden wurden 27 PKW´s gezählt, die eingeschlossen sind. Auf der Kürsingerhütte befanden sich rund 40 Personen, die im Einsatzverlauf durch die Polizei ausgeflogen wurden. Um 11:55 Uhr landete Libelle Salzburg am Parkplatz Siggen zur Lageerkundung des Obersulzbachs. Der Obersulzbach hatte die Warngrenze deutlich überschritten und sich mittlerweile wieder auf ein Niveau von ca. 200cm eingependelt. 

Am Nachmittag fand sich LR Josef Schwaiger zu einer kurzen Lagebesprechung am Sportplatz Neukirchen ein, wobei Bgm. Schweinberger mit LR Schwaiger wichtige Schritte und Vereinbarungen für die weiteren Aufräumarbeiten treffen konnte. 

Da auch die Pegel im Verlauf des Nachmittags sich stabilisierten bzw. rückläufig waren, konnte teilweise mit den Aufräumarbeiten und Auspumparbeiten vorangegangen werden. Im Verlauf des Einsatztages konnten 26 Einsatzstellen auf und abgearbeitet werden. Vom Hochwasser betroffen waren 15 Keller, die von der Feuerwehr ausgepumpt wurden. 

Um 18:30 Uhr fand eine Lagebesprechung mit der gesamten Mannschaft statt. Im Einsatz standen an diesem Tag von Seiten der Feuerwehr Neukirchen über 42 Mann. In der Lagebesprechung wurde der enorme Einsatz der Mannschaft hervorgehoben und der gesamten Mannschaft gedankt für den unermüdlichen Einsatz. Bgm. Schweinberger zeigte sich beeindruckt und verwies auf den enormen Einsatz seitens der Mannschaft und zeigte sich stolz, ob der großen Schlagkraft der Feuerwehren insgesamt. 

Nach dem Einsatzende wurde wiederum eine Bereitschaft von 12 Mann in der Zeugstätte gehalten, um die Lage weiterhin zu kontrollieren und im Blick zu behalten. Für den 19.07.2021 waren weitere Aufräumarbeiten angesagt und insbesondere Reinigungs – und Aufräumarbeiten geplant. Zwischenzeitlich wurde durch Kamerad HLM Roland Brugger mittels Bagger die Dammlücke im Bereich Unterburgbrücke geschlossen. Nachdem sich die Lage gegen 21:45 Uhr nicht wesentlich verändert hatte und die Kontrollen im Bereich Untersulzbach u. Obersulzbach keine Pegelanstiege, hingegen Rückgänge ergaben wurde um 21:45 Uhr auch die Bereitschaft aufgelöst und das Einsatzende an die LAWZ Salzburg mitgeteilt.

erneuter Austritt der Untersulzbachs

Leider währte das Einsatzende nicht lange. Um 22:58  Uhr alarmierte die LAWZ  erneut zu einem Bachaustritt im Bereich Schiedhof. Umgehend rückten Kommando, RLF u. KLF in die Sulzau aus. Der Muli der Bergbahnen wurde in der Keilgrube mit Sandsäcken beladen und ebenfalls zum Untersulzbach – Bereich Schiedhof entsendet. Um 23:15 Uhr trat der Untersulzbach im Bereich Schiedhofbrücke erneut über die Ufer und überschwemmte die am heutigen Tag ausgepumpten u. grob gereinigten Häuser am Unterbach erneut. Wiederum konnte unter enormen Einsatz unseres Kameraden BI Robert Nussbaumer mittels 40t Bagger viel Geschiebe dem Bach entnommen und so ein noch größeres Schadensszenario verhindert werden. Die Objekte flussabwärts – im Bereich Althausbauern wurden durch den Muli der Bergbahnen mit Sandsäcken versorg und von der Mannschaft der Feuerwehr durch Sandsackbarrieren geschützt. Der Untersulzbach trat derart über die Ufer, sodass ein Abfahren von den Feuerwehrfahrzeugen über den regulären Zufahrtsweg nicht mehr möglich war, weshalb ein über das Feld befindlicher, befestigter Weg genutzt werden musste. Diese Eventualität wurde jedoch schon vor dem Austritt des Bachs geprüft. 

Um 23:45 Uhr meldete der OFK an Florian Neukirchen, dass der Untersulzbach bordvoll ist und links und rechts auf in der vollen Ausdehnung überläuft. Der Pegel erreichte laut Messstelle 271cm – zum Vergleich – am Morgen waren es 290cm. Ein Indiz für die enorme Auflandung und Geschiebeablagerungen. Bis 01:15 wurden durch 23 Mann am Untersulzbach mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln alle möglichen Maßnahmen getroffen. Nach einem Pegelrückgang entschied die Einsatzleitung den langen, kräfteraubenden Einsatztag zu beenden, da die Mannschaft doch ausgelaugt und müde erschien und am Morgen fortzusetzen. 

Hochwasser TAG 3, 19.07.2021

Um 07:30 Uhr traten wiederum 25 Mann der Feuerwehr Neukirchen den Dienst an und starten somit den Hochwassereinsatz TAG 3. Bereits um 07:00 Uhr forderte OFK Scheuerer überörtliche Unterstützung zur den neuerlichen Aufräumarbeiten am Untersulzbach bei den neuerlich überschwemmten Objekten an. Um 08:51 Uhr traf Tank Rauris vollbesetzt mit 9 Mann in Neukirchen ein und unterstützte die Aufräumarbeiten im Bereich Untersulzbach. 

Die Mannschaft führte letzte Auspumparbeiten, Straßenreinigungen sowie Aufräumarbeiten in Kooperation mit dem Bauhof durch. Ebenfalls wurde alle ausgelieferten Sandsäcke wieder entleert und der Sand in die Keilgrube verbracht. Allein dies war in Anbetracht der Vielzahl an Sandsäcken ein mehrstündiger Einsatz. Aufgrund des raschen Voranschreitens der Aufräumarbeiten in unserem Gemeindegebiet unterstützte um 15:00 Uhr die Besatzung von Tank Neukirchen unsere Kameraden und Nachbarn in Bramberg bei den Aufräumarbeiten bei der Fa. Kesselbau Eder. 

Bgm. Andreas Schweinberger u. OFK Thomas Scheuerer führten den ganzen Tag über gemeinsam mit einem Sachverständigen eine Schadensaufnahme der Infrastruktur und Kontrolle der Hochwasserschutzmaßnahmen durch. So wurden durch den Bürgermeister u. Ortskommandanten alle Geschädigten persönlich aufgesucht, Gespräche geführt, Hilfe angeboten und v.a. geholfen wo und wie es möglich erscheint. 

Am Nachmittag unterstützte Rüst Neukirchen mit 4 Mann bei den Evakuierungsmaßnahmen aus dem Obersulzbachtal. Mehr als 20 PKW´s konnten so sicher aus dem Obersulzbachtal gelotst werden. Um 18:00 Uhr endete dieser Einsatztag an dem rund 10 Einsatzstellen abgearbeitet wurden. 25 Mann standen bis zur Schlussbesprechung um 18:00 Uhr im Einsatz. Im Rahmen der Schlussbesprechung wurde der bevorstehende Hilfseinsatz in Mittersill für den kommenden Tag vorbesprochen.

HOCHWASSER TAG 4 – Hilfeleistung in Mittersill, 20.07.2021

Um 08:00 Uhr rückten 12 Mann aus Neukirchen u. 3 Mann aus Wald mit Kommando u. Pumpe Neukirchen unter dem Kommando von BM Herwig Proßegger nach Mittersill zur Hilfeleistung aus. In Mittersill führten die Kräfte u.a. Auspumparbeiten eines Kellers in Rettenbach, Mithilfe beim Aufbau der Ölsperren, Mithilfe bei den Auspumparbeiten im Gewerbegebiet durch. Um 17:00 Uhr rückten die Kräfte nach Neukirchen ein und wurden von einer Ablösemannschaft ersetzt, die sich mit 6 Mann unter LM Philipp Heim nach Mittersill aufmachte, um die Kräfte des Landesfeuerwehrverbandes bei den Auspumparbeiten im Gewerbegebiet zu unterstützen. Der Einsatz dauerte bis Mitternacht. 

Am Mittwoch, den 21.07.2021 fanden letzte Aufräum- und Reinigungsarbeiten in der Zeugstätte statt. Dabei wurden alle Geräte nach dem Hochwassereinsatz auf ihre Funktionalität überprüft und gereinigt. Ebenso wurde die sehr stark verschmutzte Fahrzeughalle sowie das Feuerwehrhaus selbst der Reinigung unterzogen. 

Schlussbemerkungen und Dank

Abschließend möchten wir uns bei allen Unterstützern aus der Bevölkerung sehr herzlich bedanken. Egal ob Verpflegung – danke an Frau Vizebgm. Marlene Steiger-Brugger, helfende Hände im Feuerwehrhaus, lobende, aufmunternde Worte oder auch Respekt der uns ausgedrückt wurde – wir möchten ALLEN, die zur Bewältigung dieser Hochwasserkatastrophe beigetragen haben, herzlich danken. 

In Zeiten wie diesen zeigen einem der Zusammenhalt und auch die Wertschätzung der Bevölkerung – wofür wir stets eintreten – nämlich das Miteinander und das Zusammenhelfen – nur so konnten wir auch diese Großschadenslage wieder gemeinsam bewältigen – 

Ein besonderer Dank und unsere Hochachtung ergeht an unseren Bürgermeister Andreas Schweinberger, der in jeder Stunde des Einsatzes anwesend war und im Kommandofahrzeug mit der Einsatzleitung überall persönlich dabei und vor Ort war, stets zur Seite stand und als Katastrophenbehörde I. Instanz seine Bewährungsprobe unserer Ansicht nach nicht nur gemeistert, sondern als Bürgermeister unserer Heimatgemeinde bravourös gelöst hat. 

DANKE an unseren Bezirksfeuerwehrkommandanten Klaus Portenkirchner u. Abschnittsfeuerwehrkommandanten Peter Leo für die Unterstützung.

DANKE an den Bauhof unter Bauhofleiter Mario Dreier für die super Zusammenarbeit…

DANKE an die Kameraden der Bergrettung unter Ortsstellenleiter Albert Kogler…

DANKE nochmals an die gesamte MANNSCHAFT – man sieht was ein guter Geist bewirken kann.

DANKE an die Betriebe für die Freistellung unserer Feuerwehrkameradinnen – viele Betriebe haben Sonderurlaub gewährt!

DANKE an die Betriebe für die Beistellung von Fahrzeugen u. Gerätschaften – insbesondere den Bergbahnen Wildkogel, Rosentalschmiede, Fa. Keil Erdbau, Fa. Stöckl Erdbewegungen 

Betonen möchten wir – dass all unsere Kameraden den Einsatz freiwillig und unentgeltlich leisten und dafür oftmals Zeitausgleich oder sogar Urlaub nehmen müssen – manche Betriebe gewähren Sonderurlaub – so muss/müsste kein persönlicher Urlaub genommen werden.  

Von den Abflussmengen war dieses Hochwasserereignis ein bis dato nicht/nie da gewesenes Ereignis. Die Pegelmessstelle Wald verzeichnete an der Spitze einen Abfluss der Salzach von 187m3/s bei einem Pegel von 390cm, der Untersulzbach über 75m3/s. bei einem Pegel von 296cm. Die Werte sind derzeit noch allesamt ungeprüfte Rohwerte und können nach einer Prüfung entsprechend abweichen. Der Obersulzbach zeigte sich entgegen dem Jahr 2014 etwas „zahmer“ – bei einem Pegel von 265cm und einem Durchfluss von 133m3/s. 2014 waren es 148m3/s bei einem Pegel von 290cm. Mittersill erreichte einen Pegelhöchststand von 587cm bei einem Durchfluss von 328m3/s.

Festhalten lässt sich, dass beim Obersulzbach das errichtete Sperrenbauwerk beim Blausee  sehr viel Geschiebe und auch Schwemmholz zurückhalten konnte, das ansonsten ungehindert in Richtung Sulzau und auch in die Salzach gekommen wäre, was von enormer Problematik gewesen wäre und eine ungemeine Bedrohung für den Ortsteil Sulzau bedeutet hätte. Damit hat das Bauwerk aus unserer Sicht die Bewährung voll bestanden und war/ist jeden Euro wert. 

Dasselbe gilt für die Verbauungsmaßnahmen am Dürnbach wie im Bericht vorrangig ohnehin erwähnt. 

Die errichteten Hochwasserschutzverbauungen nach dem Hochwasser 2005 und 2014 haben beim Bahnhof und am Gewerbegebiet an der Salzach und in Rosental zu 100 Prozent funktioniert. Im Bereich Stockerfeld – Neudau gibt es hier noch Nachbesserungsbedarf, um die Wiesensiedlung künftig im Hochwasserfall OHNE maschinelle Eingriffe schützen zu können. 
FAKT ist – ohne die umgesetzten Verbauungen und Schutzmaßnahmen wären wir einer Überschwemmung weiter Ortsteile von häuslicher Infrastruktur in vielen Bereich unserer Marktgemeinde nicht entkommen. So mussten wir während der gesamten Hochwasserkatastrophe keine Schäden an Leib und Leben von Menschen verzeichnen. Das neu errichtete Feuerwehrhaus und insbesondere die Einsatzzentrale sowie der Stabsraum haben ihr Berechtigung unter Beweis gestellt und die Notwendigkeit untermauert. Auch die aufgestockte Hochwasserausrüstung der FF-Neukirchen nach dem Ereignis von 2014 ermöglichten uns eine noch effizientere und bessere Abwicklung des Einsatzes. 

Noch ein paar Fakten:
+ Insgesamt betrug der Gesamtstundenaufwand des Hochwassereinsatzes rund 1250 Stunden. 
+ 3000 Sandsäcke wurden befüllt 
+ das in der Einsatzzentrale (Florian Neukirchen) aufgezeichnete Protokoll umfasst 21 Seiten 

+freiwillig + unentgeltlich + ehrenamtlich + professionell
EURE Feuerwehr Neukirchen am Großvenediger